Social Media in Unternehmen und Organisationen: Mehr Budgets, stärkere Management-Unterstützung, aber immer noch wenig Evaluation
Die am Montag veröffentlichte, deutschlandweite Studie „Social Media Delphi 2012“ bestätigt: Social-Media-Kommunikation wird in Unternehmen und anderen Organisationen zunehmend professionell angegangen. PR-Verantwortliche setzen sich hierzulande immer ausführlicher und strategischer mit dem Thema auseinander. Die Lernprozesse der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass immer stärker in organisatorische Rahmenbedingungen investiert wird.
Für die Studie wurden von der Universität Leipzig 860 Kommunikations-Profis in Unternehmen, Behörden, Politik, Verbänden und Non-Profit-Organisationen befragt. Als Gemeinschaftsprojekt mit Fink & Fuchs Public Relations (Wiesbaden) und dem Magazin „pressesprecher“ (Berlin) folgt die Social Media Delphi 2012 auf die Vorgängerstudie Social Media Governance mit erweitertem Studiendesign. Der Drei-Jahres-Vergleich ermöglicht die Darstellung von Entwicklungsperspektiven im Zeitverlauf. Die quantitativen Ergebnisse werden in weiteren Schritten in Expertenpanels mit Vordenkern aus Medien, Wirtschaft und Wissenschaft zu Zukunftsszenarien für die Social-Media-Kommunikation verdichtet.
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Kernergebnisse:
- Studie „Social Media Delphi 2012“ zeigt Trends in Deutschland auf.
- Die Rahmenbedingungen für Social Media in Organisationen wurden deutlich verbessert: 55,5% der befragten Kommunikationsmanager verfügen mittlerweile über fortgeschrittene Governance-Strukturen.
- Bei 70% der Befragten befürwortet das Top-Management die Social-Media-Aktivitäten (21 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr).
- 39% der Befragten haben spezifische Budgets für Social Media (plus 22 Prozentpunkte seit 2011). Investiert wird vor allem in Inhalte sowie in Strategien, den Aufbau von Kanälen und die Entwicklung von Netzwerken – ein typisches Muster für neu entstehende Handlungsfelder.
- Social Media Guidelines gibt es in vier von zehn befragten Organisationen. Inhaltlich geht es dabei am häufigsten um Benimmregeln im Social Web, die Trennung beruflicher und privater Aktivitäten sowie Ansprechpartner für Social-Media-Aktivitäten.
- Für die Integration von Social Media in vorhandene Organisationsstrukturen gibt es keine Patentrezepte. Meist werden zentrale Expertise und dezentrale Umsetzung kombiniert. Bei knapp einem Drittel überwiegt noch die spontane, experimentelle Zusammenarbeit. Nur noch 19% der befragten Organisationen agieren ohne jede Regelung.
- Bei der Evaluation von Social Media besteht weiterhin großer Nachholbedarf. Nur jede fünfte Organisation setzt Kennzahlen oder Kennzahlensysteme ein, um den Erfolg zu bestimmen.
Weitere Informationen:
- Zur Studienseite Social Media Delphi mit ausführlichen Informationen zu den Ergebnissen
- Zum Ergebnisbericht auf Slideshare (kostenloser Download möglich)
- Download der Pressemeldung (Langfassung) zur Studie im PDF-Format
- Zur Vorgängerstudie “Social Media Governance 2011”
Kurzprofil der Universität Leipzig, Abteilung Kommunikationsmanagement und Public Relations
Die Universität Leipzig gilt als einer der führenden Forschungsstandorte und Think Tanks für Kommunikationsmanagement und Public Relations in Europa. Im Master-Studiengang Communication Management (Nr. 1 im Ranking der deutschen PR-Studiengänge 2010) werden Unternehmensführung und Kommunikation erstmalig in Deutschland konsequent integriert. Die Forschungsleistung der Abteilung kommt in über 70 deutsch- und englischsprachigen Büchern und über 300 Fachbeiträgen zum Ausdruck.
Weitere Informationen: » www.communicationmanagement.de
Kurzprofil Fink & Fuchs Public Relations AG
Fink & Fuchs Public Relations AG ist die Agentur für erfolgreiche Technologie- und Innovationskommunikation. Das 1988 gegründete Unternehmen beschäftigt in Wiesbaden und München 70 Mitarbeiter. In den Marktfeldern Informationstechnologie und Telekommunikation, Consumer Tech sowie Industrie, Energie und Umwelt betreut die Agentur derzeit etwa 60 Kunden, darunter Adobe Systems, Cisco Deutschland, Computacenter, Epson, Fonic und Schott Solar. Weitere Informationen:
» http://www.ffpr.de | » http://twitter.com/finkfuchs
Kurzprofil Magazin Pressesprecher
Das Magazin pressesprecher ist die zentrale Plattform der deutschsprachigen Kommunikationsszene. Das Magazin berichtet über wissenschaftliche Hintergründe, aktuelle Ereignisse und über medien- und berufspolitische Entwicklungen. pressesprecher erscheint im Verlag Helios Media.
Weitere Informationen: » www.pressesprecher.com
Appendix: Eckdaten des quantitativen Teils der Studie Social Media Delphi 2012
Studiengegenstand: Status quo der Social Media Governance, also der Existenz von Rahmenbedingungen für das strategische Management von Social-Media-Aktivitäten in deutschen Organisationen; Schwerpunkte und Zukunftstrends für Kommunikation im Zeitalter des interaktiven Internets sowie die damit verbundene Veränderung der Organisationskommunikation.
Begriffliche Einordnung: Governance bezeichnet in der sozialwissenschaftlichen Fachdiskussion die institutionellen Strukturen und die Prozesse der Interdependenzbewältigung zwischen verschiedenen Akteuren. Social Media Governance umfasst analog die strategische Gestaltung und Realisierung solcher Ordnungsrahmen für Social Media und ist eine unabdingbare Voraussetzung für deren erfolgreiche Etablierung in Organisationen.
Stichprobe quantitativer Teil: 860 Kommunikationsmanager aus börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen, Behörden, politischen Organisationen oder Verbänden und Non-Profit-Organisationen, darunter 30 Prozent mit Leitungsfunktion. Nicht repräsentative Studie, die allerdings gute Benchmark-Werte liefert.
Initiatoren: Gemeinschaftsprojekt der Universität Leipzig, des Magazins pressesprecher (Berlin) und Fink & Fuchs Public Relations (Wiesbaden).
Einordnung in Studie Social Media Delphi 2012: Bei den vorgestellten Daten handelt es sich um die Ergebnisse des quantitativen Teils der Social Media Delphi Studie. Diese werden im weiteren Verlauf einem Expertenpanel von 30 Experten aus Wissenschaft und Praxis in zwei Wellen zur Bewertung und Kommentierung vorgelegt. Daraus sollen belastbare Prognosen zur Zukunft der Social-Media-Kommunikation gewonnen werden (Ergebnisse voraussichtlich November 2012).