Der Einstieg zur Jahreschronik 2021 klingt wie der zum aktuellen Jahr 2022: Pandemie- und Lockdown-ermattet sind wir in das neue Jahr gestartet. Nicht mal richtig böllern durften wir zum Jahresübergang. Während einige darüber jammern, alles, was Spaß macht, werde sukzessive verboten, freuen sich die nicht wenigen Silvestermuffel und Hundebesitzer:innen über einen angenehm entspannten Start ins neue Jahr – verbunden mit der Hoffnung, dass alles besser wird. Soweit so identisch.
Doch schon am 6. Januar 2021 sitzen wir einigermaßen fassungslos vor den Bildschirmen und verfolgen den vom Ex-Präsidenten angezettelten Sturm auf das Capitol. Es ist der vorläufige Schlussakt einer surreal anmutenden Epoche im „Land of the Free and the Home of the Brave“, die offen gelegt hat, wie tief der Graben zwischen Demokraten und Republikanern ist. Es ist leider nicht das einzige Beispiel, das einen bedenklichen Trend bestätigt: Interessenvertretende, Gruppierungen und Standpunkte stehen sich immer häufiger unversöhnlich gegenüber. Die Bedeutung von Fakten und Wahrheit wird zunehmend dehnbar – je nachdem, wie es in die Argumentation passt.
Weltraumtourist:innen auf dem Weg ins Metaversum
Wie gehen wir mit den Herausforderungen um, vor die uns der Klimawandel stellt? Das ist eines der zentralen Themen neben Corona im Jahr 2021. Die Nachfrage nach E-Autos steigt, und davon profitiert Elon Musk mit seinem Unternehmen Tesla. Nach einem Kurshöhenflug an der Börse überholt er im Januar den bisherigen Rekordhalter Jeff Bezos und wird so zum reichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen liegt laut Forbes bei wahnwitzigen 182,9 Milliarden Dollar.
Doch was tut Mann, wenn er so viele Milliarden besitzt, dass Reichtum allein nicht glücklich macht? Er sucht sich eine neue Spielwiese und die heißt Weltraum-Tourismus. Im Juli fliegt der Milliardär Richard Branson mit seinem Unternehmen Virgin Galactic als erster Weltraumtourist ins All. Nur wenige Tage später folgt ihm Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Firma Blue Origin. Forschung und Wissenschaft skizzieren das Horrorszenario von Guided Tours mit Tourist:innen auf Raumstationen. Währenddessen legen andere schon einen Teil ihrer Ersparnisse zur Seite, um in naher Zukunft auch mal die Schönheit dieses blauen Planeten aus 30 Kilometern Entfernung in schwerelosem Zustand genießen zu können. Der Flug ins All wird zum Mainstream und deshalb wird der Mond perspektivisch zur Zwischenstation auf dem Flug in Richtung Mars.
Doch kommen wir zurück in irdische Sphären, die nicht weniger herausfordernd sind. Zu Beginn des Jahres macht eine neue App namens Clubhouse von sich reden. Zunächst nur auf Empfehlung für iPhone-Besitzer:innen nutzbar stürzen sich die Early Adopter auf die neue Plattform, geben ihr komplettes Adressbuch frei und experimentieren fleißig mit neuen Formaten. Der Gewinn von neuen Erkenntnissen und die Erschließung neuer Potenziale bleibt überschaubar und gut ein Jahr später ist Clubhouse maximal in einer Nische angekommen. Da sieht es mit TikTok schon anders aus. Von der Generation 40 Plus noch müde belächelt, wird der Kanal für die Jüngeren zu der Plattform für Entertainment, Inspiration und Trends – und für die eine oder andere Influencer:in zum Millionen-Business. Einige sagen, TikTok sei für viele junge Menschen allein schon deswegen die Alternative zu Facebook, weil sie dort nicht auf ihre Eltern treffen. Diese Entwicklung setzt Marc Zuckerberg wiederum unter Zugzwang. Noch vor Weihnachten kündigt er den Umbau seines Unternehmens Facebook zu Meta an. Er greift damit den Trend des Metaversums auf – die Idee einer neuen virtuellen Welt, in der wir uns als Avatare treffen. Moment mal… virtuelle Welt… als Avatare treffen? Da war doch mal was. Genau, diesmal soll es klappen- nicht so wie damals im Second Life. Die Chancen stehen sicher besser, zumal die Entwicklung rund um Blockchain, NFTs und das Web 3.0 schon einen ersten Boom bei virtuellen Grundstücken, Gütern und Sammlerstücken auslöst.
Time for Change in Good Old Germany
Für Deutschland stehen auch entscheidende Veränderungen an. Nach 15 beziehungsweise 16 Jahren gehen gleich zwei Ären zu Ende, die seit dem Sommermärchen 2006 immer wieder miteinander verbunden waren: Angie und Jogi sagen Tschüss. Der größte Unterschied dieser erfolgreichen Karrieren: Eine von beiden hatte definitiv das bessere Timing, um rechtzeitig und mit Würde abzutreten. Dafür läuft der Übergang von Jogi auf Hansi wesentlich reibungsloser als der von Angie auf Armin – oder doch Markus? Nach Berti, Rudi, Klinsi, Jogi kommt jetzt der Hansi. Merke: Wer seinen Namen so abkürzen kann, dass er sich wie der eines Hamsters oder Wellensittichs anhört, hat gute Karten, nächster Trainer der vermeintlich besten Fußballer Deutschlands zu werden.
Was es braucht um Kanzler:in Deutschlands zu werden, ist lange unklar. Vielmehr wird darüber diskutiert, was es nicht braucht. Nach diversen Triellen und weitestgehend ermüdenden TV-Formaten ist es zum Ende des Jahres amtlich: Olaf Scholz löst Angela Merkel nach 16 Jahren als Kanzler und Kopf einer Ampel-Koalition ab. Die so dringend notwendige und erwünschte Aufbruchsstimmung mag aber irgendwie nicht aufkommen, denn wir steuern dank bestehender Delta- und sich ankündigender Omikron-Variante auf den nächsten harten Winter zu: Weihnachtsmärkte schließen nach und nach wieder. Man fragt sich, was haben wir eigentlich aus zwei Jahren Pandemie gelernt?
Mit Mut, Spaß und Neugier an neue Aufgaben
Auch wenn der Rückblick in Teilen von einer gewissen Pandemie-Ermattung geprägt ist, so war 2021 für Fink & Fuchs ein gutes Jahr. Unter anderem mit den neuen Kunden Invictus Games, Deutsche Nationalbibliothek und dem Traditionsunternehmen Speyer & Grund starten wir mit spannenden neuen Aufgaben – und werden im Laufe des Jahres mehrere Male ausgezeichnet:
Für das Kundenmagazin „NAH“ erhalten wir den PR Report Award in der “Kategorie Corporate Media – analog”. Der Newsroom Kunststoffverpackungen wird mit dem Media V-Award als beste Website honoriert und für unser gesellschaftliches Engagement erhalten wir zum wiederholten Male die Goldene Lilie. Trotz Corona-bedingter Einschränkungen arbeiten wir in Verbänden und mit der Wissenschaft an wichtigen Themen mit. So wird unsere Vorstandsvorsitzende Alexandra Groß neue Präsidentin des Branchenverbandes GPRA. Im Sommer veröffentlichen wir als digitaler Partner den European Communication Monitor mit – dieser ist in 2021 vor allem von den Entwicklungen in den Bereichen New Work und Home-Office sowie der damit einhergehenden Frage geprägt, wie Kommunikatoren sich angesichts zunehmender organisatorischer Herausforderungen und technischer Anforderungen aufstellen.
Wie im Zuge dieser Entwicklung hybride Events aussehen können, diskutieren wir im Rahmen einer DPRG-Veranstaltung und das Cosca findet 2021 im virtuellen GatherTown statt. Auch unsere eigenen Räumlichkeiten passen sich diesen Entwicklungen an. So wird ein Teil des Playrooms zum Wohnzimmer, in dem wir Technologie aus der Retroperspektive betrachten.
Parallel dazu bauen wir das FF Studio auf, aus dem wir mit unserem Kunden Inyova eine Pressekonferenz und im Verbund mit DGFP und DFKI einen virtuellen Workshop veranstalten. So herausfordernd das vergangene Jahr auch war – wir gehen mit der Zeit und probieren neue Dinge mit Mut, Spaß und Neugier aus. Da ist es letztlich nur konsequent, dass unsere Weihnachtsaktion zur agenturübergreifenden TikTok-Challenge wird – auch wenn einige Kinder unserer Mitarbeitenden das wohl ziemlich ‚cringe‘ finden.
Aber das ist ja nur ein konsequenter Abschluss eines Jahres, das mit ‚cringe‘ recht treffend beschrieben ist.