Seit 25 Jahren ist das Pfeffer PR-Ranking nicht nur Stimmungsbarometer des deutschen Kommunikationsmarktes, sondern für die Agenturszene ein wichtiges, das Nachschlagewerk, wenn es um die Auswahl einer neuen PR-Agentur geht. Das Umsatz-Ranking gibt Auskunft und Einblick in die Entwicklung von über 100 Kommunikationsagenturen mit PR-DNA.
Das Jubiläumsjahr ist ein guter Anlass, das bisherige Ranking-Konzept weiter zu entwickeln. Zusammen mit der GPRA – dem Branchenverband der führenden Kommunikationsagenturen – wurden Kriterien und Regularien überarbeitet. Was und wie genau verrät Alexandra Groß, Vorstandsvorsitzende von Fink & Fuchs und stellvertretende Präsidentin der GPRA in einem Interview.
Alexandra, die GPRA bestärkt mit ihrer Mitarbeit die Bedeutung des Pfeffer PR-Rankings. Welchen Part übernimmt der Verband?
Wir arbeiten seit rund zwei Jahren intensiv an verbindlichen Qualitätskriterien für die Kommunikationsbranche, zuletzt haben wir dazu das CMS-III-Siegel für professionelles Qualitätsmanagement in Agenturen im Markt eingeführt. Da war der Relaunch des bedeutenden Pfeffer-PR-Rankings der nächste logische Schritt in unserer gesamten Qualitätsinitiative des Verbands. Nach dem ersten Gespräch mit dem Herausgeber des Rankings Gerhard Pfeffer waren wir uns direkt einig, eine dauerhafte Kooperation einzugehen, um das Ranking auch nach dem Relaunch konsequent weiter zu entwickeln. Ziel ist es, das Ranking transparenter, aussagekräftiger und für die Branche repräsentativer zu gestalten.
Was ist nun anders?
Da die Kennzahlen im Ranking unterschiedliche Quellen hatten – mal hat die Agentur testiert gemeldet, eine andere hat untestierte Zahlen geliefert und teilweise wurden Umsatzzahlen auch einfach nur vom Herausgeber hochgerechnet. Es sollten sich möglichst alle PR-Agenturen im Ranking wiederfinden. Das ging dann zu Lasten der Vergleichbarkeit und Validität.
Das neue Ranking-Konzept arbeitet mit einem Hauptranking, in dem nur testierte Agenturen veröffentlicht werden. Agenturen ohne Wirtschaftsprüfer-Testat werden in einem Neben-Ranking zusammengefasst.
Es wurden auch die Bereiche, was zu PR-Umsätzen gezählt werden darf, neu skizziert. Allerdings bleiben da immer noch gewisse Unschärfen.
Dieser Aufgabe wird sich dann der neu gegründete Beirat in seiner ersten Sitzung widmen. Bei den Mitarbeiterzahlen, Metropolregionen haben wir ebenfalls Änderungen vorgenommen und die neue Kategorie „CMS-III zertifiziert“ aufgenommen.
Es gab ja ziemlich viele Gewinner, aber auch einige Agenturen, die Rankingplätze abgeben mussten. Wie haben die Agenturen das aufgenommen?
Lockdown und Wirtschaftseinbußen haben in der Agenturbranche ihre Spuren hinterlassen. Insgesamt ist gemäß Ranking der Honorarumsatz um rund 8 Prozent gefallen. Das ist wohl ein ziemlich realistischer und auch glaubwürdiger Wert. Hier zeigt sich, dass die veränderten Regularien wirken. Der Markt hat das insgesamt sehr positiv aufgenommen und als wirklichkeitsnäher als in den anderen Rankings hervorgehoben. Wir haben aber auch gesehen, dass viele Agenturen die Rankingergebnisse sehr kritisch betrachten und mit weiteren Optimierungsvorschlägen das Ranking noch belastbarer machen wollen. Das finden wir sehr gut.
Fink & Fuchs war ja nun auch betroffen und hat weniger Honorarumsatz gemeldet als im Vorjahr und damit auch Rankingplätze eingebüßt. Hat Corona hier voll durchgeschlagen?
Wir sind profitabel durch das letzte Krisenjahr gekommen. Das war für uns das Wichtigste. Wir mussten keine Mitarbeitenden entlassen und haben alle Trainees im letzten Jahr ein Job-Angebot gemacht. Einige Projekte konnten Corona-bedingt nicht stattfinden und waren auch nur begrenzt nachholbar. Das hat vor allem unser Filmteam zu spüren bekommen. Ähnlich erging es den Mandaten mit Schwerpunkt Messe-PR und andere Events. Es gab auch für einige Monate weniger spannende Anfragen aus dem Markt. Die Pandemie hat den normalen Jahresaktivitätenplan von Agenturen (es sei denn, man ist im Pharmamarkt unterwegs!) ziemlich durcheinandergebracht. Gleichzeitig muss man sagen, dass Kommunikation bei unseren Kunden einen so hohen Stellenwert hat, dass wir gemeinsam neue Projekte angestoßen haben, nachdem der erste Überraschungsmoment der Pandemie überwunden war.
Und wie schätzt Du das aktuelle Jahr ein? Noch sind wir ja mitten in der Pandemie…
Da es bereits im Herbst letzten Jahres in hohem Tempo auf das gewohnte Aktivitätenniveau hoch ging, haben wir uns ein ziemlich gutes Fundament für das aktuelle Geschäftsjahr bauen können. Unser Traineejahrgang ist wie geplant im April gestartet und wir haben einige neue Mandate an Bord geholt. Dem PR-Ranking 2021 sehen wir gelassen entgegen.