2019 bildet nicht nur die Schwelle für den Beginn eines neuen Jahres, sondern stellt auch den Aufbruch in ein neues Jahrzehnt dar. Die 2020er werden oft in Analogie zu den Goldenen 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen – man tanzte damals in den Aufbruch. Auch 2019 markierte ein Jahr des Aufbruchs, doch es wurde nicht getanzt. Vielmehr prägten Ernsthaftigkeit und Zukunftsbewusstsein den Jahresverlauf. Nicht umsonst hat das Time Magazine die 16-jährige Greta Thunberg zur „Person of the Year“ gekürt.
Als Gallionsfigur der Jugend-Klimabewegung „Fridays for Future“ rüttelte sie Weltpolitik und Gesellschaft für die Fragen und Folgen des Klimawandels auf. Somit wurden Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu bestimmenden Themen – auch wenn es für einige offenbar viel interessanter war, wie und welcher Klasse Thunberg beim Weltklimagipfel an- und abreiste. Ein aktives Zeichen für den Klimaschutz setzte auch Fink & Fuchs: wir unterstützen ein Wiederaufforstungsprojekt mit dem Erwerb von 1.500 Bäumen.
Politik-Kommunikation im Clinch
Wie Medien reagieren und welche Wirkung Social-Media-Debatten erzielen können, auch das illustrierten Greta und “Fridays for Future”. Kaum eine Figur des öffentlichen Lebens hat 2019 so stark polarisiert wie Greta: So wurde das junge Mädchen mit den Zöpfen zur Projektionsfläche ihrer zahlreichen Gegner. Die Anfeindungen gipfelten in Beschimpfungen und Schmäh-Posts auf Social-Media-Plattformen wie Twitter. Die Plattformen, über die Thunberg überhaupt erst bekannt wurde und “Fridays for Future” sich formieren konnte.
2019 war insgesamt ein Jahr, in dem die viel zitierte Generation Z mehr mit handfestem politischen Engagement auffiel als die X- und Y-Vertreter. Schon im Januar machte ein junger Mann von sich Reden, wenn auch durch fehlgeleitete, kriminelle Aktivitäten: Im Zusammenhang mit einem Hackerangriff auf hunderte Politiker, Journalisten und Prominente nahmen Ermittler einen 20-jährigen Tatverdächtigen aus Mittelhessen fest. Seine Attacke brachte das Thema Datenklau und Cybersicherheit in der breiteren Öffentlichkeit auf die Agenda.
Weitaus erfreulicher erwies sich da das erste Quartal des Jahres für Fink & Fuchs: Zum Jahresauftakt konnten wir den Gewinn des Kommunikationsetat von HTC ebenso wie einen Rekord-Honorarumsatz für 2018 vermelden. Im April wurde zudem unsere Vorstandsvorsitzende Alexandra Groß stellvertretende Präsidentin der GPRA. Im selben Monat gewannen wir mit der Employer Branding-Kampagne für das BSI den deutschen internationalen PR-Preis – die Korken knallten also in der ersten Jahreshälfte des Öfteren bei uns.
Videos, die die Politik in Wallung brachten
Einen Knall der ganz anderen Art verursacht der YouTuber Rezo. Ein junger Mensch mit ungewöhnlicher Frisur, der dem politischen Diskurs einen vielbeachteten Spin gab. Wie aber konnte der Vlogger mit der blauen Haartolle die Agenda-Setter der politischen Kommunikation derart aus der Fassung bringen? Sein Video „Die Zerstörung der CDU“ zählt bis heute mehr als 16 Millionen Aufrufe. Der fünfminütige Clip, den der YouTuber vor der Europawahl, die in Europa vom 23. bis 26. Mai stattfand, ins Netz stellte, wurde zur PR-Katastrophe für die CDU. Im Video kritisiert er Sozial-, Bildungs-, und Klimapolitik der Regierungsparteien. Zugegebenermaßen mitunter auf Basis wackliger bis alternativer Fakten und sehr freier Interpretation der Statistiken. Doch zum Desaster wird das Video erst durch die damalige CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie kritisierte das Video als polarisierende Meinungsmache und forderte klare Regeln für politische Meinungsäußerung im Netz. Das Netz reagierte mit Häme und dem Vorwurf der Zensur. Dennoch: CDU und CSU hielten zusammen – und Rezo hin oder her – bei der Europawahl waren sie die stärkste Kraft. Auch wenn die Grünen bei den jungen Wählern die meisten Stimmen holten.
People from Ibiza
Wer braucht schon ein Netflix-Abo, wenn das Leben doch die spannendsten Serien schreibt? Mit der „Ibiza-Affäre“ sorgte im Mai gleich das nächste Video für Aufregung – und einen handfesten politischen Skandal. In den heimlich gedrehten Videoaufnahmen verspricht der damalige FPÖ-Vorsitzende und Vizekanzler Heinz-Christian Strache während eines mehrstündigen Trinkgelages einer angeblichen russischen Oligarchenerbin Staatsaufträge für die Unterstützung bei der Wahlkampagne. Nach dem Skandal legt Strache seine Ämter nieder, die österreichische Regierungskoalition des ÖVP-Kanzlers Sebastian Kurz mit Straches FPÖ zerbricht.
Eine Debatte ganz anderer Natur löste im Sommer ein sportliches Ereignis aus: Die Fußball-WM der Frauen wurde zum Anlass für eine weltweite Diskussion zu den Themen Gleichberechtigung und Gehaltsunterschiede. Die US-Amerikanerinnen holen schließlich den Titel und die Deutschen scheiden im Viertelfinale gegen Schweden aus. Womit sie – dieser berechtigte Seitenhieb sei an dieser Stelle gestattet – immer noch weiter gekommen sind als das Männer-Team im Vorjahr.
Im gleichen Monat war auch Ursula von der Leyen deutlich erfolgreicher als ein Mann, nämlich Manfred Weber. Im politischen Streit um die Besetzung des Chefpostens der EU-Kommission war sie die Kandidatin, auf die sich das politische Spitzenpersonal einigen konnte. Im Juli wurde Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin gewählt. Sie ist die erste Frau in dieser Position. Ein positives Ergebnis eines ansonsten eher zähen Prozesses.
Demonstrationen über Tinder organisieren
2019 war auch ein Jahr der Proteste. Weltweit gingen Menschen auf die Straße, um für ihre Anliegen zu kämpfen: In Hongkong für mehr Demokratie und das Fortbestehen der Unabhängigkeit von China, in Chile für Sozialreformen und gegen die Regierung sowie in Venezuela gegen Versorgungsengpässe. Die Proteste vereinte nicht nur in gewisser Weise, dass das Volk gegen die Elite aufbegehrt, im Jahresverlauf zitierten die Demonstrationen auch zunehmend die Optik der Filmfigur Joker, die ebenfalls einen Aufstand inspiriert.
Die Proteste in Hongkong waren außerdem ein Paradebeispiel für digitale Kommunikationsformen: Die Protestierenden organisierten sich zum Schutz vor Behörden sogar über Dating-Apps und Online-Games: Ihre Demonstrationen orchestrieren sie über Tinder, Pokémon Go oder Twitch, um sich der Kontrolle und den Repressionen durch die Regierung zu entziehen.
Weniger Technologiekenntnis offenbarte der Hype um FaceApp im Juli 2019. Die damals bereits zwei Jahre alte FaceApp sorgte erneut weltweit für Trubel. Mit Hilfe von KI (Künstlicher Intelligenz) lassen sich Gesichter virtuell altern und verändern. Doch was vielen nicht klar war: die erstellten und in Social Media verbreiteten Fotos blieben nicht auf dem Smartphone, sondern wanderten direkt zum russischen Hersteller – was wiederum für mediales Negativecho sorgte.
Menschen im beruflichen Umfeld mit Hilfe von Experimentierräumen besser dabei zu unterstützen, den digitalen Wandel zu meistern, ist Gegenstand des Forschungsprojekts Alle im digitalen Wandel. Im August wurde Fink & Fuchs neben Unternehmen wie der Merck KgaA und dem Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg zu einem der Partner. Ebenfalls im August konnten unsere Trainees des neuen Jahrgangs, der im Mai begonnen hat, einem Projekt gratulieren, das wir gern unterstützen: Die Clowndoktoren feierten ihr 25-jähriges Bestehen.
Das Jahr des Wartens
Während es bei der Digitalisierung vielen zu schnell geht, war 2019 in anderen Bereichen ein Jahr des Wartens. Des Wartens auf den Brexit beispielsweise. 2016 im Referendum beschlossen, steht nun mit dem 31.1.2020 ein Austrittsdatum fest. Alle Etappen der britischen EU-Abschiedstournee inklusive dreier gescheiterter Austrittsabkommen der ehemaligen britischen Premierministerin Theresa May sowie der Auftritt ihres Nachfolgers und Brexit-Verfechters Boris Johnson ließen sich in jeglicher Schattierung auf Social Media verfolgen.
Auch darauf haben viele Wissenschaftler, Tech-Giganten und Großunternehmen lange gewartet: Im Oktober gelingt Google der Durchbruch im Quantencomputing. Googles Quantencomputer beweist „quantum supremacy“ – ein Wendepunkt in der Entwicklung diese Computertechnologie, die auch als Supercomputing geläufig ist.
Zu der Zeit veröffentlicht Fink & Fuchs das Digisphäre-Whitepaper zum Thema „Künstliche Intelligenz“ und diskutiert damit einen Technologietrend, der – im Unterschied zu Quantencomputing – bereits im Alltag Verwendung findet, auch wenn das Wissen darüber noch immer ausbaufähig ist. Eine andere Studie der Universität Leipzig, ebenfalls im Oktober veröffentlicht, offenbart weniger erfreuliche Ergebnisse: Sie enthüllt, wie gering das Vertrauen der Gesellschaft in Vorstände sowie PR- und Marketingverantwortliche ist. Umso wichtiger ist die Initiative von GPRA-Agenturen zum Gütesiegel für Qualitätsmanagement CMS III. Fink & Fuchs wird zu den ersten Trägern zählen.
Musk geht nach Brandenburg
Warten war und wird auch ein Thema für Brandenburg. Dort wird Tesla-Chef Elon Musk eine „Giga-Fabrik“ für Fahrzeuge und Batterien bauen. Als Verkündigungstermin wählte Musk, sicherlich zum Missfallen der traditionellen Autobauer, die Automobilveranstaltung „Das Goldene Lenkrad“ Mitte November. Derweil entzweien sich die Lager über die Ansiedelung des Tech-Enfant-Terrible in Brandenburg. Es geht um Technologieführerschaft und Arbeitsplätze auf der einen Seite, die Frage nach Steuerzahlungen, Waldrodung und den tatsächlichen Profiteuren auf der anderen Seite. Im Gegensatz zu einer anderen Elektro-Mobilitätstechnologie nervt Tesla die Bundesbürger aber immerhin nicht damit, dass Gefährte die Fahrradwege und Gehsteige unsicher machen: Allein in München ist die Zahl der vorläufig entzogenen Führerscheine um mehr als 57 Prozent ansteigt – seit Mitte Juni sind E-Scooter in Deutschland auf den Straßen zugelassen und erhitzen die Gemüter.
Im November gab es bei Fink & Fuchs Anlass zur Freude: FF & SCHOTT gewannen den PR Report Award 2019 in der Kategorie B2B. Mit der Kampagne „Never Fear #wegotglass“ konnten nicht nur die Fans des Fantasy-Epos begeistert werden.
Im Dezember fand auch die letzte Diskussionsrunde der vom „PR-Journal“ initiierten Roadshow statt, bei der die GPRA im Laufe des Jahres 2019 die wichtigsten Studenten-Initiativen besucht – Alexandra Groß kommentierte hierzu bereits im September und zeigt auf, dass es auch in 2020 noch viel Klärungsbedarf zu den Vorstellungen gibt, was eine Beraterpersönlichkeit ausmacht.
Countdown für 2020
Ganz anderen Klärungsbedarf haben in 2020 Frankreich und Deutschland, was das Thema Cloud Computing angeht. Sie wollen eine Struktur schaffen, die auch ohne große Tech-Anbieter aus den USA oder China funktioniert. Der USP der geplanten EU Cloud Gaia X: die Herrschaft über die eigenen Daten. Geplant ist eine Infrastruktur aus kleineren und mittelgroßen Cloud-Anbietern, die ein gemeinsamer Standard verbindet.
Für noch mehr internationale Diskussionen sorgt der geplante Auf- und Ausbau des 5G-Netzes: Die Beteiligung des chinesischen Unternehmens Huawei sorgte für Ärger mit den USA und intensive Debatten in Deutschland, die nach wie vor nicht abgeschlossen sind. Mit 5G – von wem auch immer – werden die vernetzte Industrie, die smarte Stadt und das mobile Internet einen deutlichen Schub erhalten. Wann es soweit ist – und wie sich die Spannungen und Entwicklungen in Gesellschaft, Umwelt und Politik weiterentwickeln – das werden wir in den kommenden Monaten erleben. Gemeinsam schaffen wir es ja vielleicht, wieder “Goldene Zwanziger” zu erleben.
Von Billie, Bad Guys, Vincent und Löwen – Entertainment-Highlights 2019
Keine Frage, 2019 hat schon angedeutet, dass die globalen Herausforderungen für uns nicht kleiner werden. Deshalb wollen wir unseren Jahresrückblick mit einem softeren Thema beenden, auf das aufmerksame Fans unserer Chronik sicher schon gewartet haben. Genau, der Entertainment-Rückblick. Was war in den deutschen Charts und Kinos los? Billie Eilish’s „Bad Guy“ war laut chartsurfer.de der erfolgreichste Song 2019. Jene Billie Eilish wird als Stilikone der Generation Z gefeiert. Die Firma H&M hat das schnell erkannt und entsprechend gehandelt. Einer, der am meisten beachteten Songs war aber eher „Vincent“ von Sarah Connor – und das war auch gut so. Ein Blick auf die erfolgreichsten Interpreten des Jahres 2019 weist auf den Plätzen 1 bis 5 die Künstler Capital Bra, Samra, Apache 207, Mero und Summer Cem aus. Wie, die kennen Sie nicht? Macht nichts. Wir finden, mit dieser Bildungslücke lebt es sich trotzdem recht gut.
Der erfolgreichste Film in den deutschen Kinos war übrigens weder „Joker“ (Platz 5), noch „Das perfekte Geheimnis“ (4.) oder „Die Eiskönigin 2“ (3.) und auch nicht „Avengers: Endgame“ (2.), sondern mit 5,54 Millionen Besuchern die Neuverfilmung von „Der König der Löwen“. Was sagt das über uns aus? Nun vielleicht, dass das gute alte Kino ein Ort bleibt, der generationenübergreifend wirkt und trotz Netflix & Co. von Großeltern, Eltern und Kindern gemeinsam besucht wird. Also, hier kommt ein umsetzbarer guter Vorsatz: Machen Sie 2020 zum Familien-Happening und gehen sie mit Oma, Opa, Kind & Kegel ins Kino. Angenehmer Nebeneffekt: Die Kids kriegen direkt neuen Content für ihre Insta-Stories.
In diesem Sinne: Auf ein erfolgreiches, von Optimismus geprägtes, Jahr 2020 – gehen wir es gemeinsam an!