1.500 Kommunikationsmanager, Medienschaffende und Dienstleister sowie knapp 80 Vorträge – beim Kommunikationskongress 2013 präsentierte sich das Berliner Congress Center am 26. und 27. September wieder einmal als der jährliche Treffpunkt der PR-Branche.
Mit Themen wie Digital Communications, Change, Marken-PR, Kommunikationsmanagement bis hin zu Krisenkommunikation, CSR, Politik und Qualitätsjournalismus deckten die Vorträge nahezu die gesamte Palette moderner Unternehmenskommunikation ab. Die Resonanz auf die Vorträge war überwiegend sehr positiv, nur wenige Beiträge blieben hinter den Erwartungen zurück.
Ergänzt wurde das Programm mit der diesmal sehr gut gestalteten Speakersnight, deren Höhepunkt eine Rede von Franz Müntefering war. Er schrieb dem Berufsstand der Pressesprecher eine zentrale Rolle zu: „Sie gehören zu denjenigen, die zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden und damit maßgeblich den öffentlichen Diskurs beeinflussen“. Gerade in Zeiten des Internet, in denen Journalisten ihre Rolle als Gatekeeper zunehmend verlieren, gewinnt diese Aussage weiter an Gewicht.
Kernthema des Kongresses war „Exzellenz“. Dieses wurde auch durch Beiträge von Experten aus anderen Fachbereichen, wie Philosophen oder Psychologen, ausgeleuchtet. Sehr kurzweilig und unterhaltsam war etwa die Keynote von Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann, dem Sportpsychologen der Fußball-Nationalmannschaft. Sein Thema: „Exzellenz beginnt im Kopf – was wir von Spitzensportlern übernehmen können“. Mit einer sehr konzentrierten Präsentation brachte er auf den Punkt, was wir zwar alle wissen, aber auch gerne mal vergessen: Wer wirklich gut ist in seinem Job, der macht ihn mit Leidenschaft und hat Spaß dabei. Hermann illustrierte dies am Beispiel eines DAX-Vorstandes, der ihn einmal als Coach konsultierte, „weil es irgendwie nicht läuft“. Es stellte sich heraus, dass sich dieser schon seit einiger Zeit fragte, was er „da eigentlich tue“ – und Hermann riet ihm, zu kündigen. Diese einfache Wahrheit ist bitter und viele wollen sie nicht hören, so auch der DAX-Vorstand. Weitere Tipps, die er den Zuhörern auf den Weg gab: Übe Druck- und Stresssituationen, um im Ernstfall gefestigt und gelassen zu sein und setze immer neue Anreize, an denen du wachsen kannst.
Besondere Begeisterung weckte die Podiumsdiskussion „Die Ruhe nach dem Sturm: Eine Nachbetrachtung der Bundestagswahl 2013“: „Die Teilnehmer, darunter Klaus-Peter Schöppner, (Geschäftsführer EMNID-Institut), Markus Feldenkirchen (Der Spiegel), Peter Radunski (Senator a.D.) und Rudolf Hoogvliet (Regierungssprecher, Staatsministerium Baden-Württemberg), waren interessante und kompetente Diskutanten mit gegensätzlichen Positionen und Meinungen, die pointiert ihre Standpunkte vertraten, aber die Meinung des anderen respektierten. Geleitet von einem gut vorbereiteten Moderator, der sich selbst nicht wichtiger nahm als seine Gesprächspartner, entwickelte sich so eine spannende Diskussion.“, so unser Vorstand Michael Grupe.
Meine Kollegin, Susanne Ugarte, lies sich von Coca Cola inspirieren: Mit dem Vortrag „Von der Einbahnstraßen- bis hin zur langfristig und dauerhaften Kampagnenkommunikation” entführte Patrick Kammerer (Direktor Unternehmenskommunikation und Public Affairs bei Coca-Cola Deutschland) sein Publikum – kurzweilig, interessant und vor allem mit dem notwendigen “Aha-Erlebnis” – in die Welt der Brand PR am Beispiel der “Fanta Spielplatzinitative”. „Die Strahlkraft der Marke braucht die Substanz der Geschichte”, so Kammerer, „Relevanz und Storytelling sind dabei entscheidend.”
Der Vortrag unserer Vorstände Stephan Fink und Michael Grupe widmete sich dem Thema „Kommunikationsmanagement 2.0“: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Kommunikation der Zukunft? Was steht hinter den Buzz Words Content Marketing, Newsroom oder Newsdesk?
Fazit: Eine tragfähige Organisation, wertschöpfende Inhalte und die durchdachte Orchestrierung von immer mehr Kommunikationskanälen sind die kritischen Erfolgsfaktoren in Zeiten von “Owned, Paid, Earned und Social Media”. Insbesondere die Frage der für die vernetzte Kommunikation erforderlichen bereichsübergreifenden Organisation wurde von den gut 30 Zuhörern engagiert diskutiert. Wie solche Newsroom-Konzepte in der Praxis aussehen können, wurde übrigens jüngst vom PR-Magazin ausführlich beschrieben.
Nicht zuletzt hatten wir in diesem Jahr auf dem Kongress mit einem kleinen Stand auch wieder einmal eine eigene Homebase. Viele persönliche Gespräche, ob mit Unternehmensvertretern, Journalisten, alten Bekannten oder ehemaligen Kollegen füllten die zwei Kongresstage. Auch nach dem 10ten Kommmunikationskongress sind wir mit einer Vielzahl an Anregungen und neuer Ideen äußerst zufrieden nach Hause gefahren.