Aktuell und brisant: Deutschland verliert seinen Platz in der Spitzengruppe der Rangliste der Pressefreiheit! Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ erstellt seit 2013 jährlich mittels Befragungen zu Gewalttaten und Haftstrafen gegen Journalist:innen und Videofilmer:innen in 180 Länder das Ranking: Deutschland rutscht von Platz 11 auf Platz 13. Der Grund dafür? Gewalttaten gegen Journalist:innen haben vor allem während der Corona-Pandemie zugenommen. Überwiegend nicht durch staatliche Stellen, jedoch vermehrt während Corona-Demonstrationen.
Gewalt gegen Medienschaffende hat 2020 eine noch nie dagewesene Dimension in Deutschland erreicht. Ein deutliches Alarmsignal findet Alexandra Groß, Vorstandsvorsitzende bei Fink & Fuchs. Denn, wie kommen sowohl Journalist:innen als auch Kommunikationsfachleute an sachlich und faktisch korrekte Informationen? Und wo zeigen sich bei komplexen Themen wie der Covid-19-Pandemie die Grenzen der medialen Vermittlung?
Sowohl die Berichterstattung zu den Covid-19-Impfstoffen als auch zur Pandemie selbst ist oft bestückt mit allerlei Fehlinformationen, Auslassungen und Verzerrungen. Soziale Medien fluten die dichte Informationslage mit noch mehr Informationen, Meinungen, Emotionen. Informationen unterschiedlicher Bedeutung stehen nun gleichwertig nebeneinander. In diesem Wirrwarr gibt es keine akzeptierten ‘Ordner’ mehr. Quellen werden verdunkelt und von den Rezipierenden nicht mehr hinterfragt. So entsteht viel diffuses Wissen, Information wird weich gespült und ist damit für jeden frei interpretierbar. Das ist ein großes Problem, da Wirklichkeitsentwürfe so nicht mehr klar auf Basis von Fakten nachvollziehbar sind. Diese Rolle nehmen Journalist:innen ein.
Diese Form der Informationsverbreitung, aber auch die Art wie wir alle Informationen konsumieren, sind nicht krisentauglich. Komplexe medizinische Zusammenhänge – wie etwa zur Abwägung von Risiko und Nutzen eines Impfstoffes wie AstraZeneca – lassen sich nicht über eine schnelle Schlagzeile auf dem Smartphone oder einen Tweet im Netz transportieren. Verunsicherung macht sich in der Öffentlichkeit breit, was bisweilen dazu führt, dass Menschen ihre Impftermine entweder absagen oder gar verstreichen lassen. Der Wunsch nach umfänglicher Information bei gleichzeitiger Unmöglichkeit, die Informationen einordnen und bewerten zu können, ist keine gute Entwicklung und verhindert gemeinsame Anstrengungen, eine Krise zu bewältigen.
Trusted Content macht den Erfolg aus
Dieser Informations- und Kommunikationskrise werden wir alle vielschichtig begegnen müssen. Peter Glaser hat richtig formuliert: Information ist schnell, Wahrheit braucht Zeit. Doch die hat die digitale Öffentlichkeit nicht mehr. Schnelligkeit geht vor Sorgfalt. Die Verführung zur Sofortdeutung sorgt dafür, dass belastbare Faktenarbeit in den Hintergrund gedrängt wird. Die Rückkehr zur Glaubwürdigkeit von gut recherchierten Informationen, das Verständnis vom Dilemma zwischen schneller Schlagzeile und zeitaufwändiger Recherche und weniger Empörung bei der Meinungsvermittlung stehen dabei im Mittelpunkt.
Die Kommunikationsbranche setzt zum Thema Covid-19-Pandemie gezielt auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern: so unterstützt die GPRA zur Förderung zuverlässiger Quellen und Informationen im Zusammenhang mit Covid-19-Themen die Kooperation zwischen der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und dem Kommunikationsverband ICCO (International Communications Consultancy Organization). Ziel ist es, die Webseite der EMA sowie deren Twitter und LinkedIn Kanäle als verlässliche Quellen und Referenzen weiter bekannt zu machen und zur Nutzung und Verlinkung anzuregen. „Die GPRA sieht die Kooperation zwischen ICCO und EMA als einen wichtigen Beitrag an, die Debatte um die Impfkampagne zu Covid-19 zu versachlichen“, erläutert Hanning Kampe, GPRA-Präsidiumsmitglied und ICCO-Repräsentant für Deutschland in der Pressemeldung der GPRA.
Aber auch der Blickwinkel auf das (Krisen-)thema bietet Chancen: In Deutschland wird der aktuelle Diskurs zum AstraZeneca-Impfstoff eher von der Risiko-Seite betrachtet, dagegen berichten die Medien in Großbritannien über die Debatte von der Nutzen-Seite her. „Wenn es gelingt, den Fokus auf das Verhältnis von Nutzen und Risiko des Impfstoffes zu werfen, lässt sich der negative Ruf von AstraZeneca langfristig auflösen“, kommentiert Alexandra Groß, Vorstandsvorsitzende von Fink & Fuchs. „Das gilt allerdings für alle Krisenthemen, die es im Sinne von Trusted Content zu kommunizieren gilt“, fährt sie fort.
Hilfreich können für das aktuelle Thema Impfkampagne auch ‘Fürsprecher:innen’ sein, die um das Vertrauen in den Impfstoff werben – bei aller Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen und medizinischen Fakten. Denkbar wäre sowohl eine Institution wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Berlin als auch ein prominenter Kopf, der als Informationsquelle neu Vertrauen schafft. Wichtig dabei ist und bleibt die sachlich-neutrale und faktenbasierte Informationsvermittlung. Denn nur sie kann – vermittelt durch unabhängig arbeitende Journalist:innen und Medien – das einzig wirksame Mittel gegen die Desinformations-Pandemie sein, die die Corona-Pandemie nun schon seit einem Jahr begleitet!