Mediennutzung2019

Welches Medienformat genießt unser Vertrauen?

Wo informieren Sie sich über das Tagesgeschehen? In unserer Frage des Monats in Kooperation mit Civey geht es genau darum. Nämlich, welchen Medien unser Vertrauen gehört, wenn es um das aktuelle Tagesgeschehen geht.

Twitter, Facebook, Podcast und Youtube haben sich mittlerweile etabliert, und viele Nutzer informieren sich dort über die tagesaktuellen Ereignisse. Schnell stehen die Informationen zur Verfügung, das ist sicher einerseits verlockend, andererseits birgt es die Gefahr, der oberflächlichen und nur wenig in die Tiefe gehenden Information. Diese Beobachtung geht damit einher, dass den Kanälen wenig Vertrauen entgegen gebracht wird: nur 3 Prozent (!) oder weniger halten die Inhalte auf Youtube, Twitter und Facebook wirklich als vertrauenswürdig. 

Das größte Vertrauen genießen nach wie vor die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. 63,3 Prozent gaben an, auf diese bei Nachrichten zu vertrauen. Auf Platz zwei folgen dann die Tageszeitungen, allerdings mit nur 47,6 Prozent. Für ein explizit nachrichtengetriebenes Medium, hinter dem in den allermeisten Fällen seriöse Journalisten stehen, stellt dies einen besorgniserregenden Wert dar. Dem Radio vertrauen sogar nur 32,2 Prozent, damit wirkt es unter den klassischen Medien schon sehr abgeschlagen – liegt aber immer noch weit vor den Social-Media-Kanälen.

Mediennutzung Tagesgeschehen

Doch noch viel alarmierender in diesem Zusammenhang: Ganze 19,5 Prozent vertrauen keinem der zur Auswahl stehenden Medien.

Was Technologie für das Medienverhalten bedeutet

Auch ohne das große Vertrauen: Unsere Mediennutzung verändert sich durch das Entstehen dieser neuen „Nachrichtenkanäle“. Denn vermehrt werden Privatpersonen selbst zum Berichterstatter. Schließlich kann grundsätzlich jeder heutzutage online über das Tagesgeschehen berichten. Was es allerdings umso schwieriger macht, aus dieser Fülle an möglichen Quellen seriöse Berichte von Desinformationen und Gerüchten zu unterscheiden.

Das ist aber nicht der einzige Auslöser, der zu dem Wandel unserer Mediennutzung führt. Auch neue Technologien ändern die Art, wie mit Medien interagiert wird. So zumindest die Theorie, doch es bleibt die Frage im Raum: wie schätzen die Deutschen das derzeit ein?

Der künstlichen Intelligenz wird dabei das größte Potenzial zugeschrieben, den Medienkonsum zu verändern, aber selbst das können sich nur 28,4 Prozent vorstellen.

Mediennutzung Tagesgeschehen

Anhand der weiteren Ergebnisse liegt die Vermutung nahe, dass einige den Einfluss von Technologie schlicht unterschätzen. Denn lediglich 8,8 Prozent sind der Meinung, dass die Empfehlungen von Algorithmen Einfluss auf die Mediennutzung hätten.

Jedoch müsste diese Zahl deutlich höher sein, denkt man nur an die Empfehlungen von Streamingdiensten, Spotify oder auch Youtube, die für viele zu ihrem Alltag gehören.

Noch erstaunlicher ist, dass ganze 41,1 Prozent davon überzeugt sind, dass keine der genannten Technologien wesentliche Auswirkungen auf die Mediennutzung haben wird.

Man könnte nun sagen, dass die Befragten ihr Medienverhalten als stabil und selbstbestimmt empfinden. Wahrscheinlicher ist aus unserer Perspektive aber, dass viele die Auswirkungen von Technologie schlicht unterschätzen.