Fink & Fuchs Vorstand Alexandra Groß hat sich in der Serie des PRREPORTs einigen Fragen gestellt.
Wenn ich heute 25 Jahre alt wäre, würde ich … (wichtigster Ratschlag für Nachwuchs-Kommunikatoren, formuliert als Tipp an Ihr jüngeres Ich):
… meinen Job und mein Leben verzahnt planen. Meist gehen wir noch von einer linearen Jobplanung aus. Bausteine folgen zeitlich aufeinander und das Leben richtet sich danach. Viele verpasste Chancen und konjunktiv Träumereien sind das Ergebnis. Viel spannender und lebensnäher sind aber Wege, die parallel verlaufen. Zum Beispiel den Job in Deutschland aus der Südsee heraus wahrnehmen (geht!) oder begleitend zum Job ein Ehrenamt wahrnehmen (geht auch!). Die notwendigen Arbeitsmodelle gestalte ich mit dem Arbeitgeber gemeinsam, da beide Seiten profitieren.
Nach welchen Kriterien sollte man seinen ersten Arbeitgeber auswählen?
Erstens: Ein vielfältiger Aufgabenbereich, in dem man schnell Erfahrungen sammeln kann. Zweitens: Projektverantwortung oder noch besser: Projektleitung mit Schnittstellen zu anderen Bereichen. Dabei baut man sich sein Business-Netzwerk innerhalb einer Organisation, je nach Projekt aber auch außerhalb auf. Drittens: Freiräume und Flexibilität für die Erweiterung des eigenen Kontextes – Reisen, Ehrenamt, soziales Engagement – siehe Job- und Leben zusammen planen.
Der größte Fehler, den Berufsanfänger/Young Professionals in der Kommunikation machen können, ist …:
…schlecht zu kommunizieren. Das heißt: zu viele E-Mails, zu wenig persönliche Gespräche oder Telefonate. Scheu vor dem Dialog im Live-Betrieb ist weit verbreitet. Hinter E-Mails kann man sich gut verstecken. In diese Falle darf man gar nicht erst tappen.
Ein Mitarbeiter begeistert sie, wenn …:
… er bei einem Problem unaufgefordert mit Lösungsvorschlägen vorbeikommt und nicht erst lange das Problem beschreibt. Und keine Angst vor seiner eigenen Meinung hat.
Mit Blick auf den Nachwuchs/Young Professionals: Wo/bei welchen Kompetenzen sehen Sie die größten Defizite?
Das Führen und Aushalten von Debatten ist eine Kunst, die immer weniger Anhänger hat. Dazu gehört auch die kritische Würdigung von Arbeitsergebnissen und der Streit um das noch bessere Ergebnis – außerhalb der klassischen Hierarchien im Team und von Kollege zu Kollege.
Welche Kompetenzen brauchen moderne Kommunikatoren unbedingt?
Ganz oben steht die Selbstkompetenz mit Anforderungen wie Reflexionsfähigkeit, Entschlusskraft, Selbstvertrauen und Resilienz. Ergänzt um soziale Kompetenzen wie Konfliktfähigkeit, Führungsstärke und Lust am Relationship Building.
Und ganz banal: Projekt- und Schnittstellenmanagement.
Welche Kompetenzen haben im Vergleich zu vor zehn Jahren an Bedeutung verloren?
Der zeitlich perfekt aufeinander abgestimmte Versand von fünf bis zehn Pressemeldungen pro Woche sowie das Beherrschen sämtlicher journalistischer Formate.
Welche Kompetenzen kommen in der Kommunikation niemals aus der Mode?
Sich als fähiger Kommunikator gut in Szene setzen können und Gesprächspartner überzeugen. Bezogen auf unser Handwerk gilt nach wie vor: die Story finden, prägnant formulieren und stets in neuen Formaten den Zielgruppen präsentieren.
Digitale Kompetenzen braucht heute jeder. Was heißt Digitalkompetenz eigentlich konkret?
Alle Internet-basierten Medien beherrschen, aus Datenmengen Stories filtern,
Inhalte entsprechend aufbereiten und wissen, wo ich welche Zielgruppe erreiche. Ergänzt um Tool-Know-how für Monitoring und Performance-Measurement.
Müssen moderne Kommunikationsprofis (künftig) programmieren können?
Nein. Kommunikationsprofis sollten ihren Fokus auf die Informationskompetenz legen. Diese geht im Verhältnis zur Medienkompetenz oftmals unter.
Welche Aufgaben in der Kommunikation werden künftig von Maschinen/Künstlicher Intelligenz erfüllt?
Am Ende alles, was automatisch ablaufen kann und keine Veredelung und Interpretation durch den Menschen braucht. Bei der Ausformulierung von Wettervorhersagen klappt das ja schon ganz gut.
Eine Fähigkeit, die ein moderner Kommunikator unbedingt braucht, aber an der Universität nicht lernt:
Problemlösungsstrategien, professionelles Teamwork und überzeugend präsentieren. Das lernt man aber direkt beim Berufseinstieg.
Einen schlechten Chef erkennt man an …:
…seinem schlechten Kommunikationsstil.