In der vergangenen Woche haben wir als PR-Agentur an einem besonderen Pitch teilgenommen: Bei “The Pitch No. 2”, ausgerichtet vom PR Studierende Hannover e.V. (PRSH), ging es weder um Kommunikationsetats noch um die Lösung von kommunikativen Herausforderungen. Etwa 60 Studierende der Hochschule Hannover und anderer Fakultäten stellten vier Agenturen und deren Vertreter auf die Probe. In jeweils 15-minütigen Blöcken konnte jede Agentur, neben Fink & Fuchs PR auch crossrelations brandworks, JP KOM Digital und komm.passion, ihre Vorzüge im Hinblick auf Kultur, Werte, Leistungsportfolio, Kundenstruktur und Arbeitsweisen vorstellen.
Auf diese Art bekamen die Anwesenden unter Moderation von Prof. Dr. Peter Szyszka einen Einblick in den Alltag von PR-Professionals und die unterschiedlichen Wege, wie man sich in der Branche etabliert. Ich war mit Alexandra Groß aus unserem Vorstand vor Ort, um unsere Agentur zu repräsentieren.
Übliche Methode, neues Szenario
An sich sind Pitches für Kommunikationsagenturen normale Vorgänge. Man bekommt vom potenziellen Auftraggeber ein mehr oder weniger ausführliches Briefing, überlegt sich kreative Lösungen für individuelle Kommunikationsprobleme und stellt diese auf überzeugende Weise dem Interessenten vor. Mal kennt man die involvierten Agentur-Mitbewerber, oft jedoch nicht. Auf offener Bühne duelliert man sich nie. Daher war dieses Szenario neu und äußerst interessant.
Aufgrund der unterschiedlichen Charakteristika der teilnehmenden Agenturen gab es – im Gegensatz zu branchenüblichen Pitches – am Ende keinen Sieger. Dies war auch nicht notwendig, konnten doch alle Studierende ihre Schlüsse aus dem Vorgetragenen selbst ziehen und sich eine Meinung bilden.
Mit dem zentralen Pitch-Szenario war die Veranstaltung noch lange nicht beendet. In der anschließenden Panel-Diskussion debattierten die Agenturvertreter über Zukunftstrends, Beraterkompetenzen und Berufseinstiegsqualifikationen, unter anderem: Sollen sich PR-Agenturen unter den sich stark wandelnden Herausforderungen im Markt eigentlich noch Agentur nennen? Laufen Spezialisten in der Kommunikation den Generalisten über kurz oder lang den Rang ab? Und wer hat in der Kommunikation die Hoheit über den Content?
Ein Volontariat ist sinnvoll
Nicht zuletzt wurde darüber diskutiert, wie Ausbildungsprogramme und Volontariate in Agenturen strukturiert sein sollten, welche Voraussetzungen der PR-Nachwuchs erfüllen muss und ob man mit einem Bachelor-Abschluss den direkten Einstieg in den Markt schaffen kann.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass auch nach einem absolvierten Studium ein gut strukturiertes Volontariat in einer Agentur sinnvoll und notwendig ist. Dies ergibt sich auch aus der Tatsache, dass in der Beratung ein gewisses Maß an Berufserfahrung essenziell ist, um erfolgreich arbeiten zu können. Über diese Erfahrung verfügen junge Menschen im Alter von Anfang 20 meist nicht. Sie sollten sich daher Zeit lassen und sich nicht unnötig unter Druck setzen. Letztlich waren aber auch in dieser Runde die Antworten so individuell wie die Repräsentanten der Agenturen.
Insgesamt war es für uns eine willkommene Gelegenheit, um in den Austausch mit der Wissenschaft, den Studierenden und den Kollegen aus anderen Agenturen zu treten, aktuelle Trends und Strömungen auszuloten und selbst zu kommentieren. Unser Dank gilt den Vertretern des PRSH e.V. und Professor Szyszka: Die Veranstaltung war super organisiert und auch für uns sehr aufschlussreich. Das Konzept, Studierenden das direkte Gespräch mit Agenturvertretern zu ermöglichen, ging voll auf und sollte weiter fortgesetzt werden.