Ende Juni hat das globale PR-Netzwerk Oriella die sechste Ausgabe der langjährigen Studie “Digital Journalism” veröffentlicht. Die dokumentierte Entwicklung ist eindeutig: Redaktionen weltweit haben ihre Online-Kompetenz und -präsenz deutlich ausgebaut.
Der Einsatz digitaler “Tools” ist Alltag des Journalismus, bei der Nachrichtenverarbeitung und -verbreitung gilt immer öfter das Prinzip “Digital first”. Der zunehmende Einsatz von Videos, „Digital-First“-Veröffentlichungen und Bürger-Journalismus sowie neue, durch die fortschreitende Verbreitung mobiler Endgeräte ermöglichte Vertriebsmodelle sind nur einige Beispiele für die Veränderungen, mit denen Journalisten und somit auch Kommunikatoren konfrontiert werden.
Die Studie basiert auf der Befragung von rund 500 Journalisten aus 15 Ländern in Europa, der Asien-Pazifik-Region sowie Nord-, Mittel- und Südamerika. Sie untersucht, welche Auswirkungen der Vormarsch digitaler Technologien auf die Recherche und Verbreitung von Nachrichten weltweit hat. Sie wird jährlich durchgeführt, 2013 bereits zum sechsten Mal. Die deutschen Partner der Studie sind Fink & Fuchs Public Relations und PR-Com.
Die Kernergebnisse:
- Erlösmodelle der Medien verändern sich: Der Anteil der befragten Journalisten, deren Titel über mobile Apps verfügen, hat sich in den vergangenen beiden Jahren auf 40 Prozent verdoppelt. Außerdem hat sich der Einsatz von Premium-Apps zur Monetarisierung von Inhalten seit 2012 um ein Drittel erhöht.
- Über ein Drittel der befragten Journalisten gibt an, dass ihr Medium wichtige Nachrichten zuerst unmittelbar online veröffentlicht.
- Die Verwendung inhouse produzierter Videos sowie die Nutzung von Social-Media-Kanälen für die Recherche haben deutlich zugenommen: 51 Prozent der Journalisten geben an, dass sie zur Recherche Microblog-Updates wie Twitter und Weibo nutzen, jedoch nur von Quellen, die sie bereits kennen. Bei einer unbekannten Quelle halbierte sich dieser Anteil in etwa auf 25 Prozent. Im Gegenzug dazu geben 59 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Informationen aus Gesprächen mit Branchen-Insidern beziehen.
- Quellen, denen Journalisten am meisten vertrauen, sind Akademiker und andere Experten (70 Prozent), gefolgt von technischen Experten in Unternehmen (63 Prozent) und Analysten (49 Prozent). Nur 41 Prozent vertrauen CEOs, während sogar einer von acht Journalisten diesen misstraut. Die am wenigsten vertrauenswürdigen Personen sind Politiker, PR-Beauftragte, Marketingleiter und Community-Manager.
- Trotz aller Veränderungen sehen die befragten Journalisten ihre Arbeit weiterhin positiv: 34 Prozent sind der Meinung, dass digitale Medien die Qualität ihrer Arbeit in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert haben. Allerdings stimmt etwa ein Drittel (32 Prozent) zu, dass es schwieriger ist, mit der Geschwindigkeit, in der sich Nachrichten über Ereignisse in Social Media verbreiten, Schritt zu halten.
Obwohl die Studie nur eine relativ kleine Zahl an Befragten ausweist, decken sich die Ergebnisse weitestgehend mit den Resultaten vergleichbarer Studien zum Thema. Insbesondere die Zeitreihenbetrachtung über nunmehr sechs Jahre belegt eindeutig die Entwicklung in Richtung “Digital – The New Normal”.
» Weitere Informationen zur Studie sowie zum Download des 16-seitigen Ergebnisberichtes (beides in englischer Sprache)