Unsere “Tornado-Jahre” im Sinne von Geoffrey Moore nehmen ihren Lauf: Zum Jahresbeginn startet unsere Zusammenarbeit mit Dell und es folgen Tandem, Poet Software, BMC, EMC und Cognos. Es wird für unsere PR-Agentur das Jahr der zukünftigen Blue-Chips. Mit nunmehr 17 Kollegen stemmen wir 25 Prozent Wachstum, die ersten Pressekonferenzen mit 250 und mehr Gästen, die Produkteinführung der digitalen Post-Its von 3M und diverse Kundenzeitungen für Cisco oder EMC. Hinzu kommen die nahezu gesamten, oft an uns ausgelagerten deutschen Medien-Aktivitäten unserer rund 20 Kunden.
Insgesamt geht es der PR-Branche sehr gut. Wie gut genau, will Gerhard Pfeffer wissen und startet seinen jährlichen Branchenspiegel: das PR-Agentur-Ranking.
Trotzdem wir ausreichend zu tun haben, verstärken wir sukzessive unsere Eigen-Kommunikation, darunter der erste Vortrag beim BVB, dem Vorläufer des Bitkom, Redaktionsbesuche bei der PR-Week in London und kleinere Eigen-Events zu Fachthemen. So lernen wir, nachdem wir seine Bücher schon kennen, im Frühjahr auch den Autor Geoffrey Moore kennen. Er ist im Silicon Valley sehr angesehen für seine Werke “Inside the Tornado” und “Crossing the Chasm”, wobei letzteres ein “Must-read” für Hightech-Marketiers und -Kommunikatoren ist. Im Rahmen einer europaweiten Roadshow unseres Agenturnetzes, bei der sich in England oder Frankreich die Gäste um die Plätze schlagen, präsentieren wir Geoffrey Moore in Frankfurt vor beschämend kleinem Publikum. Deutschland steckt eben noch in den Kinderschuhen, was das Thema PR angeht – zwei Jahre später hätte das anders ausgesehen.
Dennoch: Die Kommunikation der IT-Industrie wird zunehmend salonfähig und langsam erreicht der Internet-Hype auch die breite Öffentlichkeit. Der Spiegel bringt zur CeBIT ein Special namens „Die Multimedia-Zukunft“; der Focus titelt im August mit dem @bc des Internet, der Springer-Verlag bringt die Zeitschrift Computer-Bild auf den Markt und Christian Spanik erklärt im ZDF die ganz heißen Themen Internet & E-Mail:
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Damit Deutschlands Computerwissen mit der technischen Entwicklung Schritt halten kann, startet die Initiative „Schulen ans Netz“. Ziel ist ein Internet-Zugang für alle Schulen. Die flächendeckende Umsetzung wird dauern.
Befeuert wird die rapide Entwicklung durch den größten Börsengang, den Europa bis dato gesehen hat. Die Telekom platziert mit einer riesigen Werbekampagne (Testimonial: Manfred Krug) die sogenannte Volksaktie. Davon abgesehen wird in Europa im Hinblick auf die Euro-Beitrittskriterien gespart. Wir bei Fink & Fuchs investieren lieber: Mit Zusatzräumen schaffen wir Platz für weitere Kollegen, wir bauen unsere Internet-Anbindung mit E-Mail für jeden Mitarbeiter aus und legen viel Wert auf Fortbildung. Auch gefeiert wird reichlich: Die Nach-CeBIT-Party unserer PR-Agentur mutiert zur langen Disco-Nacht, das dreitägige europäische Agenturtreffen in Frejus an der Côte d’Azur wird fast ohne Schlaf bewältigt, unser Betriebsausflug führt wieder mal in den Rheingau “Weinwandern” und die Weihnachtsfeier dauert wie in jedem Jahr bis zum Morgengrauen.
Bill Clinton wird wieder zum US-Präsidenten gewählt, im Kaukasus bricht der Tschetschenien-Krieg aus und Rindfleisch aus England darf wegen BSE nicht mehr in die EU. Dafür gibt es mit Dolly das erste geklonte Säugetier auf dem Planeten. In Deutschland startet die Kirch-Gruppe beim Bezahlsender DF1 einen regionalen Test mit Digitalfernsehen und die Sendung mit der Maus wird 25 Jahre alt. Erstmals bezwingt ein Schachcomputer mit dem Namen “Deep Blue” unter Turnierbedingungen einen Schachweltmeister (Garry Kasparow) und der Film “Independence Day” von Roland Emmerich wird zum Kassenschlager. Derweil bekommen Madonna und Michael Jackson (nicht gemeinsam) Nachwuchs, und Diana und Charles gehen getrennte Wege.
Gejubelt wird unter Sportfans: Deutschland wird im Londoner Wembley-Stadion durch das erste Golden Goal in der Geschichte Fußball-Europameister. Die Nation feiert und tanzt zu Macarena.
Zu unserer Weihnachtskarte, auf der wir unsere E-Mail-Adressen präsentieren, gibt es eine Menge Rückfragen: Was denn die “komischen Zeichen” hinter den Namen bedeuten. Kein Wunder, denn es gibt noch viele Menschen ohne Internetzugang und E-Mail-Postfach.
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